Mit künstlerisch gestalteten Masken dem Krebs besser begegnen

Eine aktuelle Studie an der Universitätsmedizin Essen zeigt, dass die kunsttherapeutische Gestaltung der thermoplastischen Masken für eine strahlentherapeutische Behandlung bei Kindern mit einer Tumorerkrankung eine positive Wirksamkeit in Bezug auf das Wohlbefinden und die affektiven Stimmungen hat.

In Deutschland erkranken im Jahr ca. 500.000 Menschen an einer Tumorerkrankung (vgl. Robert Koch Institut 2018). Viele der erkrankten Personen sind Erwachsene, jedoch macht diese Erkrankung auch vor den jüngsten nicht halt. Eine Tumorbehandlung kann sich nicht selten über einen langen Zeitraum erstrecken und sowohl körperlich als auch seelisch sehr invasiv und kräftezehrend sein. Meist begleitet durch Gefühle der Angst und Ungewissheit auf Seiten der Betroffenen und Angehörigen. Dennoch ist der Stand der Medizin in Deutschland so gut, dass ca. 82% der Kinder und Jugendlichen die Erkrankung mindestens 15 Jahre überleben (vgl. Deutsches Kinderkrebsregister 2019). Durch diese gute Lebenserwartung steigt auch die Verantwortung, die Patientinnen und Patienten über die medizinische Betreuung hinaus ebenso auf der psycho-sozialen Ebene zu unterstützen, damit das Leben mit einer Tumorerkrankung lebenswert gestaltet werden kann.

Zu den vorhandenen Behandlungsansätzen zählt die Strahlentherapie. Von jeder einzelnen Patientin und jedem einzelnen Patienten verlangt die Behandlung Höchstleistung und Compliance, damit sie erfolgreich durchgeführt werden kann. Erwachsene haben den Vorteil, dass sie die Behandlungssituation und die Notwendigkeit der einzelnen Abschnitte besser verstehen und überschauen können, was jungen Patientinnen/Patienten meist in diesem Umfang noch nicht möglich ist. Einige der jüngsten Betroffenen meistern die Strahlentherapie ab einem Alter von ca. vier Jahren im Wachzustand und ohne Anästhesie. Diese kleinen Patientinnen/Patienten bis ins junge Erwachsenenalter hinein benötigen oft intensive Unterstützung im Behandlungsprozess. Angebote wie psycho-soziale Dienste und auch andere noch jüngere therapeutische Disziplinen, wie unter anderem die Kunsttherapie, konnten sich in vielen Kliniken als fruchtbare Gesundheitsförderung etablieren.

Die Kunsttherapie im Westdeutschen Protonentherapiezentrum erwies sich in kürzester Zeit als ein sicherere Anker im Therapiealltag und erfährt seither eine hohe Nachfrage. Viele der kleinen Patientinnen/Patienten haben eine Tumorlokalisation im Kopf-Halsbereich und bekommen aus diesem Grund eine thermoplastische Maske für die strahlentherapeutische Behandlung angefertigt. Diese Maske ist wie ein zweites Gesicht, das für jeden Behandlungstag übergezogen werden muss, um eine millimetergenaue Bestrahlung zu gewährleisten.

Untersucht wurde, ob eine kunsttherapeutische Intervention eine mögliche Bedeutsamkeit in Bezug auf das subjektive Wohlbefinden und affektive Stimmungen haben kann. An der Studie haben zehn Patientinnen und Patienten im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren teilgenommen. Die Gruppe gliederte sich in drei kleinere Gruppen: zwei dieser Gruppen wurden kunsttherapeutisch in zwei unterschiedlichen Intervallen, eine weitere wurde gar nicht kunsttherapeutisch begleitet. Für eine spätere Datenanalyse füllten alle Teilnehmenden und dessen Angehörige über die komplette Studienzeit einmal in der Woche zwei Einheiten Fragebögen aus. Die kunsttherapeutische Intervention fand einmal in der Woche für ca. eine Stunde im Einzelsetting statt.

Das Ergebnis: Die Studie konnte zeigen, dass eine kunsttherapeutische Begleitung zur individuellen Gestaltung der Bestrahlungsmasken zur Stabilisierung beitragen kann und eine positive Wirkung auf das subjektive Wohlbefinden und die affektiven Stimmungen hat.

 

Literatur:

Robert Koch Institut (2018): Zentrum für Krebsregisterdaten, [online]
URL:https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Krebs_gesamt/
krebs_gesamt_node.html [01.06.2022]

 

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